Digital Detox — Warum analogisieren gar nicht so absurd ist

Brownbag Ideation Session #8 Digital Detox— #analoged

MYNDSET Team
8 min readMay 30, 2019
Photo by Tyler Nix on Unsplash

Es ist Freitag, der 24.05.2019, 12.00 Uhr und wie immer Zeit für unsere TGIF Brownbag Ideation Session mit dem heutigen Thema: Digital Detox!

Und für alle die mal selbst aktiv werden wollen, Myndset könnt ihr euch auf Indiegogo für den Preis eines ansehnlichen Frauenhaarschnitts besorgen ;-)

Gerade letzte Woche hatten wir noch das Thema „Digital Nomad“ und schon sitzt Jasmin heute mal ausnahmsweise in Prag und stellt unter Beweis, dass Streaming nicht immer von zu Hause aus erfolgen muss. Und da wir schon dabei waren alles einmal anders zu machen, haben wir heute kurz vor Beginn unseres Streams noch das Thema geändert — warum auch nicht, unter Druck entstehen schließlich Diamanten ;-)

Schon mal was von Digital Detox gehört?

Ich bin mir sicher einer deiner Kollegen, Bekannten oder Freunde hat schon mal erwähnt dieses Wochenende einfach mal komplett ohne Mobiltelefon und Internet verbringen zu wollen, und kurz nachdem du ihn für verrückt erklärt hast, stößt dieser kalte Waschlappen mit Schuldgefühlen direkt hinter deinen Nackenhaaren an.

Wie viel Zeit verbringen wir eigentlich hinter unseren kleinen eckigen Bildschirmen, und ist das überhaupt noch gut?

Myndset — Ablauf der Methode

Es ist fast schon anmaßend, dass gerade wir uns mit diesem Thema beschäftigen möchten, wo beispielsweise eben dieser Post auch digital zu dir gebracht wird, aber die Menge macht das Gift, und wir hoffen natürlich, dass sich auch der Konsum von Medium Beiträgen bei dir die Waage hält.

Die Beschleunigung von Vernetzung und Informationen, die uns durch die schöne neue digitale Welt zur Verfügung steht, bringt eben nicht nur Vorteile für uns, sondern fordert auch einen hohen Preis. Nachweislich macht der ständige Konsum unserer Smartphones depressiv und destabilisiert sogar unsere Hirnchemie. Deshalb ist es tatsächlich umso wichtiger auch mal Pausen vom Notification Wahnsinn an unseren Smartphones einzulegen, hin zu einer bewussteren Nutzung — Digital Detox!

Aufnahme des LiveStream — TGIF Brownbag Ideation Session

Nach der Erklärung der einzelnen Karten, was diese bedeuten, sind wir direkt eingestiegen, komplett unvoreingenommen und abwartend, was da sonst noch so in unseren Köpfen entstehen könnte.

Unsere Karten für diese Session waren:

Visionskarte: CHANGE IT

Technologiekarte: KISS IT

Mindsetkarte: THE YOUNGSTER

Emotionskarten: OWNERSHIP, BEING EPIC, AVOID LOSS

Präsentationskarte: ACT IT

Die Karten zur achten Brownbag Session — Thema: Digital Detox

Man muss ja nicht immer gleich die „Anti-Alles” -Keule herausholen und die ganze Bude verbal abbrennen, wie Casper in seinem Song „Die letzte Gang der Stadt”. Bei uns geht es eben nicht um Bands und die Flucht aus dem Kaff, sondern darum, dass wir einmal ein wenig anders rebellieren möchten, so wie die Jugend mit Greta Thunberg es uns aktuell mal wieder vorlebt.

Der Youngster ist mit Digitalität aufgewachsen, Wählscheibentelefon, Kodak Filme für analoge Kameras und Kabel an Playstation Controller sind eben in seiner Welt einfach nicht existent. Wenn du nun denkst, OMG 😱 von was reden die da? Dann gehörst du definitiv zur Generation “Youngster”.

Ihr seid always on, immer erreichbar, mit euren Freunden schreibt ihr via WhatsApp, YouTube läuft bei euch immer nebenbei, und eure E-Sports Helden verfolgt ihr live auf Twitch.
Ihr seid schon so am Rande der echten Welt, dass sogar Ampeln in den Boden für euch gebaut wurden — ihr seid echte SMOMBIES!

Wir reden häufig von Mindfulness, vom gesunden Umgang mit Digitalität und wie viel Zeit man eigentlich in der digitalen Welt verbringen sollten, oder eben auch nicht. Von Gefahren der Konzentrationsschwäche, Unachtsamkeit, Depression und Vereinsamung. Es gibt Apps, die dir deinen Konsum bewusst machen sollen, wie z. B. die Bildschirmzeit von Apple die dir jede Woche ungefragt zugesendet wird. Aber nicht nur für unsere privaten Kontakte, auch für unseren Arbeitgeber sind wir immer erreichbar — so werden Arbeitszeiten nicht nachvollziehbar gestreckt und der Swipe zur nächsten E-Mail ist nicht weit.

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Unsere Lösung: “#analoged” — Arbeitstitel versteht sich!

Nach ein paar Runden Banalitäten-Austausch, sind wir von Büros im Grünen, und der Pareto Regel (80 %/20 %), bei der Entscheidungsmüdigkeit angekommen, bis uns endlich die zündende Idee kam, die sich fast schon in Richtung Performance Art bewegt —#analoged steht für Analogisieren was eben das ganze Gegenteil von Digitalisieren ist.

Wir sind vielleicht nicht Marina Abramovic, aber unsere Aktion würde definitiv zum Nachdenken anregen. Statt einer einfachen Idee, möchten wir eine Bewegung ins Leben rufen, die Menschen dazu bringen soll, sich mit dem was sie in der digitalen Welt tun, zu beschäftigen. Denn auch wenn in der digitalen Welt einiges normalisiert wurde, ist nichts davon normal. Es ist nicht normal Familien beim gemeinsamen Abendessen in Restaurants beim Smartphone streicheln zu beobachten, oder das 2-Jährige bereits wissen wie iPads funktionieren, oder Dating wie einen Autokauf zu entpersonalisieren. Das eigene Tun wird oft nur durch die Veränderung des Kontexts absurd oder sogar deplatziert und diesen Teil der Digitalisierung möchten wir hiermit beleuchten.

Da der Youngster unsere Zielgruppe ist, wollen wir ihn aktiv dazu anregen den Prozess der Analogisierung in seinem eigenen Alltag auszuprobieren, oder zumindest einmal zu durchdenken. Als Teil einer Bewegung kann er sich als Teil von etwas Größerem fühlen und dementsprechend das Gefühl entwickeln etwas zu verlieren, wenn er es nicht ausprobiert.

Wir hatten so viel Spaß beim Analogisieren unseres digitalen Alltags, dass gleich 4 1/2 Ideen dabei herausgekommen sind. Und wie diese im Einzelnen aussehen erfahrt ihr hier:

1 “Tinderlane“

Schon mal getindert? In der App bekommt man Profile von Dating willigen Profilen vorgeschlagen und kann in Sekundenschnelle durch einen links- oder rechtsswipe entscheiden, ob man diese Person interessant findet und diese kennenlernen möchte. Sofern sich beide Parteien interessant finden, hat man ein Match und kann sich kontaktieren. Aber versuchen wir das doch mal ins echte Leben zu übertragen — Wie sieht das aus wenn wir unsere Dating willigen Probanden auf zwei aneinander vorbeifahrenden Rolltreppen platzieren und diese ihrem Gegenüber ins Gesicht sehen während sie ihr ❌-Schild für “Nein danke”, oder ✅ -”Bitte melde dich”-Schild in die Höhe halten? Wie viel Anonymität verträgt Dating eigentlich, und wie fühlt sich der Linksswipe in der echten Welt an?

2 “Smombie”

Schon mal einen Shooter wie Counter Strike ausprobiert? Als Pendant in der echten Welt gibt es hierzu ebenso schmerzfreien Laser Tag in fast allen größeren Städten weltweit. Warum diese spannenden Turniere samt Leaderboard, Map und Location Tracking noch nicht live auf Twitch gestreamt werden, ist mir persönlich ein Rätsel! Mit GoPros und Infrarot Kameras in der Halle, könnte jede Live-Übertragung durch verschiedene Perspektiven bereichert werden. Kill Feed, Leaderboard und Achievements bieten die Betreiber der Lasertagarenas ohnehin schon, also warum nicht auch auf Twitch?! Natürlich wäre es ideal, wenn der Sport, den man im Laser Tag treibt, sich positiv auf die Shooter in der digitalen Welt auswirkt, (Cosmetics, Achievements etc.) aber für den Anfang, wäre es unglaublich spannend sich die Fights einfach mal live ansehen zu können.

3 „Twittasäule”

Kennt ihr noch die Litfaßsäulen? Das sind die runden Betonzylinder auf der Straße, die mit allen möglichen Postern und Werbung beklebt wurden. Bevor wir Werbung, Gedanken oder Protest online auf Twitter und Co teilen konnten, wurden diese häufig von Privatpersonen mit eben diesen Inhalten bereichert. Heute schenkt kaum einer diesen ästhetisch eher unbedeutenden Klötzen noch Beachtung, da dort wo sich eben jene Säulen befinden, (Bushaltestelle, Ampel etc.) meist ein Smartphone mit Entertainment unserer Wahl zur Verfügung steht.
Aber was wäre, wenn ausschließlich wir bestimmen können, was sich auf diesen Säulen befindet, und wir jeweils zu bestimmten Themen in festgelegten Zeiträumen mitwirken dürften? Beispielsweise mit Polaroids oder geschriebenem Wort — ein echter Post eben ;-) Wie sich ein Internettroll in dieser Variante in Szene setzt, wäre echtes Entertainmentkino!

4 “Recoman”

Amazon und so ziemlich jeder E-Commerce Webshop basiert auf Recommendations (“Andere haben auch Bananen gekauft”) und Bewertungssystemen. Stellt euch vor, man würde genau das im Supermarkt machen: Einfach Menschen, die gerade beim Einkaufen sind, ungefragt den Schweizer Käse zum Cabernet Sauvignons dazu empfehlen, und das wohlgemerkt als echte Person und das nach jedem Artikel, der im Einkaufswagen landet. Ohrstäbchen gekauft, andere kauften auch: Kondome! — Ja, klingt absurd, und das ist es auch ein wenig ;-)

4 1/2 “Recoman”

… Und was wäre, wenn wir Empfehlungen tatsächlich in den lokalen Store verpflanzen? Wer kennt das Problem nicht, man steht vor einem Regal voller gleicher Produkte, z. B. Parfüms, Deos, oder in unserem Fall Windeln und die Preise sind unterschiedlich, man weiß aber nicht, warum eigentlich und ob sich der höhere Preis lohnt. Bei den Angestellten im Laden sucht man heutzutage vergeblich nach Kompetenz — vorbei sind die Tage an dem der Job als KassiererIn noch durchschnittlich das auswendig Lernen und Kennen des gesamten Produktsortiments inkl. aller Preise beinhaltet hat. Wenn man nun als Einzelhändler stattdessen anbieten möchte die Kompetenz seiner Kunden, als Bewertungssystem in den Laden zu bringen, könnte das also durchaus einen Mehrwert für den jeweiligen Laden bieten. Angezeigt werden diese dann digital an den Preisschildchen, die gibt es schließlich heute schon. Ein Einfaches drücken eines kleinen Buttons oder ein ähnlicher Mechanismus könnten dann dazu beitragen, dass bestimmte Produkte einen größeren Absatz finden, da sie besser bewertet sind, und zwar von den eigenen Kunden.

Warum #analoged etwas verändern könnte? Sich ins Bewusstsein zu rufen, dass das digitale Leben im Kontext zum analogen Dasein oft absurd wirkt oder vielleicht sogar dadurch bereichert werden kann, könnte allein ein Grund sein, um seine Zeit vor dem Smartphone bewusster zu verbringen. Wir schmeißen auf jeden Fall schon mal den Entsafter an und packen unsere Sportsachen ein, denn Dank #analoged character movement beim Laser Tag, brauchen wir dringend einen Detox Boost! ;-)

Wenn ihr das Nächste Mal dabei sein möchtet um eine Idee zu entwickeln die einfach großartig wird, macht einfach mit jeden Freitag von 12:00–13:00 Uhr live auf Twitch, Facebook, Twitter oder Youtube und auch bald auf LinkedIn! Also für jeden was dabei.

Ablauf:

  1. 10 Min. Intro und Erklärung zu den Karten
  2. 5 Min. Thema Vorstellung
  3. 30 Min. Ideation/Ideenfindung
  4. 10 Min. Zusammenfassung
  5. Also los, schreibt uns eure Meinung entweder direkt als Kommentar, voted auf Instagram oder gerne an info@myndset.cards.

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